Ich bekenne hier mal: ich bin Antikarnevalist!
Ich brauch keine organisierte Fröhlichkeit, oder deutsche Vereinsmeierei, die mir befiehlt, wann ich gefälligst gute Laune haben soll. Wolfgang Niedecken hatte schon ganz recht, als er für den BAP-Song "Nit für Kooche" schrieb:
"Ich kann echt nicht drüber lachen,
wenn die fragen, die sonst nix
ohne Schlips und Kragen machen,
ob ihre Pappnase richtig sitzt"
(hochdeutsche Übersetzung)
Originär war der Karneval mal die Kritik des einfachen Volks an ihren Herrschern... so wie der Hofnarr den König lächerlich machen durfte (solange bis er geköpft oder gevierteilt wurde, wenn er es übertrieb), hat in dieser Zeit auch das Volk die "Narrenfreiheit", ihren Herrschenden mal den Spiegel vorzuhalten. Dieser satirische Gedanke des Straßenkarnevals (hie und da bei Motivwagen noch zu sehen) tritt aber in den Hintergrund, wenn ich die tumben torkelnden Massen sehe, die die sogenannten "tollen Tage" als willkommenen Vorwand benutzen, mal wieder einige tausend Hirnzellen pro Person zu töten, indem sie sich die Birne vollschütten. Diesem Teil des Volks ist wohl die ursprüngliche Bedeutung abhanden bekommen.
Immerhin: der Wahnsinn ist befristet... "Am Aschermittwoch ist alles vorbei" heißt es in einem Karnevalsschlager - was bedeutet: am Mittwoch, dem 13. Februar 2013 ist wieder Ruhe und der Spuk vorbei... zumindest bis zum 11. November...
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